Donnerstag, 15. Juli 2010

Norwegen mit Peter Teil 4

Die tollkühnen Peter und Peter

KM-Stand: 27519

Bei bedecktem Himmel verließen wir am 11.07.2010 um 08:00 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück unsere gemütliche Behausung. Nach einer acht Kilometer langen Tunneldurchfahrt kamen wir am Flaerlandsfjorden wieder ans Tageslicht. Am Ende des Fjordes sahen wir schon von Weitem das moderne, 2007 eröffnete, Gletschermuseum mit Klimazentrum in Flaerland. Zu einem Besuch reichte leider die Zeit nicht.





Hinter der Ortschaft tauchten wir dann ein in die Gletscherwelt des Jostedalbrens, mit einer Fläche von 487 Km/2 der größte Gletscher auf dem Europäischen Kontinent. Ein kleiner Ausläufer, der Boyabren empfing und in beeindruckender Nähe zur Straße.

Leider hatten wir dann im anschließenden Fjaerlandstunnel ein sehr böses Erlebnis. Ein Geländewagen mit Anhänger fuhr im Tunnel mit Absicht so nahe an uns vorbei, so dass wir um unser Leben fürchteten. Der Fahrer machte beim Vorbeifahren einen extra Schlenker in unsere Richtung, wobei der Anhänger nur Zentimeter an unseren Lenkerenden vorbeikam. Das Warum und Wiso ist uns bis Heute noch ein Rätsel. Gott sei Dank kamen wir aus dieser Situation ohne Unfall, aber mit einem gehörigen Schrecken und zitternden Knien davon. Am Ende des Tunnels war natürlich von dem Fahrzeug Nichts mehr zu sehen.






Auch die herrliche Landschaft auf dem weiteren Weg entlang des Kjosnesfjords und durch das Vatedal konnte uns lange nicht beruhigen.
Bei Utvik stießen wir dann auf den Nordfjord, wo es am Innvik- und dem Faleidfjorden entland nach Olden ging.














 



 
Von hier fuhren wir durch das Oldendal, entlang dem Oldenvatnet, nach Brigsdal am Ende des Tales. Ein stürmischer, heißer Föhnwind schlug uns hier entgegen.



Auf Pferdefuhrwerken und mit Elektrowägen erreichen die Touristen von hier aus die Zungedes Brigsdalsbren, einen großen Nebenarm des Jostedalsgletschers. Geführte Gletscherwanderungen und -erkundigungen locken die Touristen in Scharen an. Uns reichte eine gemütliche Kaffeepause.



  














Herrlicher Sonnenschein begleitete uns dann auf der Weiterfahrt. Über Stryn, Hornindal und durch das Langedal erreichten wir gegen 13:00 Uhr Hellesylt am Sunnylsfjord. Hier ist die wasserseitige Einfahrt zum Geirangerfjord. Einen wunderbaren Blick hat amn von Lioen aus auf die tolle Landschaft.



Und wieder ein schlimmes Tunnelerlebnis:
Nach Hellesylt war eine Baustelle in Tunnel zwar angezeigt, aber nicht der Zusttand beschrieben. Ohne Beleuchtung, nur teilweise mit Reflexstreifen abgesichert, tasteten wir uns in Schrittgeschwindigkeit durch Löcher und über Buckel vor. Die cirka zwei Kilometer wollten schier nicht enden. Zum Glück waren nicht so viele Fahrzeuge unterwegs, da wir doch fast die gesamte Tunnelbreite für unser Vorwärtskommen benötigten. Danach brauchten wir erst mal eine Rauchpause.

Weiter ging es bei schönem Wetter über Stranda und Sykkylven zur Fähranlegestelle in Orsneset. Über den Storfjorden nach Magerholm und weiter am Fjordufer entlang nach Alesund. Endlich in der für uns schönsten Stadt Norwegens. Alleine der Blick vom Aksla, dem Aussichtsberg, auf die Innenstadt war die Reise nach Norwegen schon alleine wert.

Die 1904, in einer 16 Stunden dauernden Feuersbrunst, bis auf wenige Häuser niedergebrannte Stadt wurde mit der Hilfe von Kaiser Wilhelm II, einem glühenden Norwegenverehrer vollständig im Jugendstil neu aufgebaut. Viele der 10000 obdachlosen Einwohner fanden vorübergehend eine Bleibe auf den vier Schiffen der Deutschen Reichsmarine, die der Kaiser mit Hilfsmitteln beladen nach Alesund geschickt hatten. Er finanzierte diese Hilfe aus seinem Privatvermögen. Aus Dankbarkeit wurde eine der Hauptstraßen nach ihm benannt und ein Denkmal aufgestell.
Außerden ist Alesund als Anlegestelle der Hurtigruten bekannt, die von hier aus den Abstecher zum Geirangerfjord befährt. Sehenswertist auch das Jugendstilzentrum, das Sunnmoremuseum, ein Freilichtmuseum mit alten Häusern und Schiffen, dem Atlantikpark, eines der größten Salzwasser-Aquarien Nordeuropas und das Fischereimuseum, das in einem alten Haus am Hafen untergebracht ist, das den großen Stadtbrand überlebt hat.

Nach einer längeren Kaffee- und Rauchpause, mit den schönsten Eindrücken, machten wir uns über die E39 auf den Weg nach Valle am großen Fjord, wie der Storfjorden auf Deutsch heisst. Von früheren Aufenthalten in dieser Gegend kannte ich einen netten Campingplatz, wo wir auch eine freie Hütte fanden. Am Abend besuchte ich noch überraschend einen Freund aus München, der sich zufällig zur selben Zeit in seinem Haus am Skodjesee aufhielt.

















Km-Stand: 27851

Der nächste Morgen sah leider sehr trübe aus. Erst gegen Mittag klang der Regen so weit ab, dass wir zu einem Stadtbummel nach Alesund aufbrechen konnten.

Abends erfreuten wir uns über den herrlichen Blick vom Camp auf den Storfjord mit vorbeifahrenden Kreuzfahrtschiffen, die vom Geirangerfjord zurückkamen, sahen den Vögeln bei der Jagdzu und genossen einfach die Ruhe.

Aufgrund des strömenden Regens am nächsten Morgen mussten wir unsere Plasnung umstellen. Der für diesen Tag vorgesehene Ausflug fiel buchstäblich ins Wasser. Die Ausflugsziele nahmen wir in die Route zur Weiterreise am nächsten Tag mit hinein.
















KM-Stand: 27943

Bei bedecktem Himmel, aber frisch ausgeruht machten wir uns am 14.07.2010 um 07:00 Uhr an die Weiterfahrt. Den großen Fjord entlang, über Sjoholt, Stordalen nach Linge zur Fähranlegestelle.

Von Eidsdalen aus erreichten wir bald die Passhöhebei Eide, die uns mit Nebel empfing. Glücklicherweise riss die Nebelwand nach den ersten Serpentinen des Adlerwegs auf und gab uns den herrluchen Blick auf den Geirangerfjord frei.
Der Ausblickvon der neu gestalteten Besucherplattform am Adlerweg ist überwältigend. An die 100 Kreuzfahrschiffe legen jährlich in der Sommerzeitin diesem Norwegischen Vorzeigefjord an. Aus 300 Einwohnern werden dann 2000.

Was macht ein Tourist in Geiranger?.... Postkarten schreiben, Souvenier Kaufen und Kaffee trinken. Wir hielten uns auch streng an diese Regeln. Allerdings waren wir um 08:30 Uhr noch ganz alleine. Als die ersten Schiffe anlegten und der Strom der Touristen über den kleinen Ort hereinbrachen machten wir uns schon wieder auf die Weiterfahrt.

Zurück in Eidsdalen machten wir einen kleinen Abstecher nach Norddal und besuchten Freunde, die schon seit über 20 Jahren hierher kommen und sich inzwischen ein Häuschen oberhalb der Ortschaft in der Nähe eines Wasserfalles gebaut haben. Der Ausblick von dort ist einfach toll.
Leider vergingen die zwei Stunden bei Unterhaltung und Brotzeit viel zu schnell vorbei. Mit frischem Elan und reichlich Reiseproviant machten wir uns wieder auf den Weg. Ein großer Dank an Margit und Günther


Die Fähre Eidsdalen - Linge brachte uns gut über den Fjord, in Sylte bogen wir zu einem weiteren Abstecher nach Talfjord ab. Von hier führt eine kleine Straße hinauf zum Zachariasdamm, mit 96 Metern Dammhöhe einer der Höchsten Staudämme Europas.
Traurige Berühmtheit erlangte Talfjord im April 1934. Der Berg Langhammaren stürzte mit zwei Millionen Kubikmetern Stein in den Fjord, wo sich eine 62 Meter hohe Flutwelle bildete und den Ort überflutete. 47 Manschen fanden dabei den Tod.
Zurück in Sylte bogen wir dann ab auf die Straße in Richtung Trollstigen. Durch das Valldalen und Meiadalen erreichten wir diese dann nach 32 Kilometern. Es aht schon etwas unheimliches, wenn Wolkenfetzen teilweise die Bergspitzen verhüllen. Es ist das Land der Trolle, der Fabelwesen aus der nordichen Mythologie.






Nach einer kurzen Pause auf einem vollen Parkplatz und einem heißen Kaffee machten wir uns an die Abfahrt. Eine grandiose Strecke. 405 Meter Höhendifferenz, 12 Haarnadelkurven, teilweise nur einspurig befahrbar, machen diese Strecke zu einem beeindruckenden Erlebnis. Der 320 Meter hohe Stigfossen, der auf halber Strecke überquert wird, ist noch die Sahne auf dem Kaffee. Beeindruckend von Oben und Unten.
Die Weiterfahrt auf der "Goldenen Route" über Bronnsletta nach Andalsnes lässt das Adrenalin dann wieder auf ein normales Maß kommen.

















Leider trübte der bedeckte Himmel die wunderbare Landschaft entlang der Fjorde. Mit der Fähre über den Langfjorden, über Brücken und durch Tunnels, vorbei an der Rosenstadt Molde und an Eide näherten wir uns immer mehr der Atlantikstraße. Bei Bolli, nahe der Gemeinde Lyngstad fanden wir nach längerer Suche abseits der großen Straße gegen 19:00 Uhr unsere Hütte für die Nacht.















KM-Stand: 28262

Schon um 07:00 Uhr am 15.07.2010 waren wir wieder auf Achse. Die Morgensonne und ein leckeres Frühstück taten richtig gut.























Vor uns lag der Atlanterhavsveien. Auf einer Strecke von 891 Metern führt hier die Straße über sieben Brücken über die Schären direkt am Atlantik. Die Storeisund-Brücke ist die größte und beeindruckendsde davon.Höhe 23 Meter, Länge 260 Meter und dann noch in einer Kurve gebogen. Ein absolutes Highlight auf einer Norwegenreise. Nicht umsonst wurde diese Straße zum Norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts erklärt. Die Baukosten von 122 Millionen Norwegische Kronen ( 1,67 Mio € ) waren nach 10 Jahren Maut abbezahlt, so dass die Straße heute mautfrei befahren werden kann.


 Nach einem kurzen Kaffeestop am Hafen in Kristiansund, dem nördlichsten Punkt unserer Tour, trieb es uns schon wieder weiter. Über Rensvik, Flatset, Hallset auf der Staatstraße 70 führte uns der Weg nach Sunndalsora, der letzten Stadt an einem Fjord auf unserer Reise. Nicht nur das Wetter trübte sich wieder ein, auch unsere Stimmung sank ziemlich schnell, da meine treue ET4 Probleme machte.




Plötzlich flackerte das Rücklicht, das Navi ging aus, an, aus, an, Dann gar Nichts mehr. An einer Tankstelle suchten wir den Urheber. Eine der beiden Sicherungen war durchgebrannt. Also, neue Sicherung rein, weiterfahren. Die Sicherung hielt 68 Kilometer, dann das selbe Spiel von Neuem. In Oppdel war der nächste Boxenstop angesagt.
Schnell war die Ursache gefunden. Beim Umbau der Anhängerkupplung von meiner alten auf die neue ET schlampte der Mechanikerbeim Anschluss der KAbel. Statt sie abzuisolieren und zu fixieren hingen die Kabel einzeln im Motorraum. Durch die Vibrationen und Erschütterungen während der Fahrt gerieten einige Kabel zwischen Kotflügel und Reifen und wurden durchgeschliffen. Leider konnten wir nicht feststellen welche Kabelenden nun zusammengehörten. Peter isolierte, unter der Äußerung von Worten die ich hier nicht wiedergeben möchte, die Kabelenden ab, bündelte sie zusammen und befestigte sie im Motorraum, so dass sie sich nicht mehr frei bewegten. Da außer dem Rücklicht und dem Navi die restliche Elektrik einschließlich Bremslicht funktionierte setzten wir die Fahrt auf der E6 in südliche Richtung fort.

Bei Hjerkinn bogen wir dann auf die 29 iger in Richtung Folldal ab. Da es auch noch inzwischen zu Regnen begonnen hatte steuerten wir bei Dalholen einen Hüttenplatz an. Hütte Nr. 4 wartete schon um uns behaglich aufzunehmen. Ach, wie schmeckten die Schwammerl und der Speck gut. Danke Margit und Günther










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